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Auf dem Radar – Januar

28. Januar 20255 Min. gelesen

Dreamrock aus Leipzig, Pop aus Kolumbien und moderner Samba mit Elektronik aus Mailand. Das sind die Empfehlungen aus der Redaktion, die unbedingt auf euren Radar gehören.

Ela Minus – „DÍA“

Warme Akkorde und knisterndes Rauschen eröffnen Ela Minus‘ zweites Album. Irgendwann setzen auf dem Opener „ABRIR MONTE“ treibende Perkussion und psychedelische Synthies ein – und explodieren auf dem nahtlos anschließenden „BROKEN“ in eine kathartische Club-Hymne. Es ist ein traumhafter Start in ein Album, das eine Geschichte über Akzeptanz und Selbstfindung erzählen will. Ganz so gut wie auf diesen eröffnenden Stücken gelingen zwar nicht alle Experimente, die Ela Minus auf „DÍA“ mit ihrem Synthesizer, ihrem Sequencer und ihren Drum Machines anstellt. Dennoch beweist die kolumbianische Produzentin und Sängerin auf kurzweiligen 33 Minuten ihre musikalische Vielseitigkeit und ihr Gespür für mitreißende Pop-Melodien.

Luis Dannewitz – Home

©Melina Peiter

Der Sound des Leipzigers Luis Dannewitz auf seinem neuen Song „Home“ umhüllt einen an kalten Tagen wie eine warme Bettdecke. Hier geht es um das Gefühl von Einsamkeit, was immer mehr Menschen umtreibt.„Home“ ist eine wohlige Umarmung und gibt Mut mit der Message, dass niemand allein ist. Ankommen, ein „Zuhause“ bauen, zur Ruhe kommen und so stärker werden. Hier treffen ausgefallene Harmonien auf eine kraftvolle Stimme, geschmeidig, reich an Konturen und mit einfachen wie nachdenklichen Texten. Die Gitarren geben Auftrieb und tragen hier die Musik, tragen nach vorne hinein ins Leben.

Deixa Passer/Ilê – Gerardo Frisina, Toco

Die Rasseln schütteln, der Samba-Beat ist fiebrig, feuchtwarm, die Trompeten spielen auf, das Piano rollt sich aus. Alles ist in Bewegung auf der neuen EP von Gerardo Frisina und Toco. Zwei Korifeen des Schema Records-Labels aus Mailand verbinden hier modernen Samba Jazz mit mythischen Folk-Einflüssen. Doch keine Angst, dies klingt mehr nach brasilianischer Lebensfreude als nach verschlungenen Texten. Hier ist die Flöte zu hören, dort die Posaune, zwischendrin die schwere Stimme von Toco, es verfließt alles und ist unglaublich ansteckend. Und es ist ein Sound der die Gegensätze verbindet. Die populären Sounds mit modernen Sounds, akustische Instrumente mit elektronischer Musik.

EDDIE – Ambivalence

Raus, einfach spielen und richtig loslegen, das ist die Devise der Band EDDIE aus Berlin. Auf ihrem neuen Album „Ambivalence“ bringt jedes der drei Bandmitglieder so seine*ihre Einflüsse mit. Garage Rock, Grunge, Funk und Reggae, aber über allem steht der Punk. Auf manchen Songs zertrümmern die Gitarren von London alles, hier tritt die fast schon soulige Stimme von Nylar hervor. Alles wird vereint von den Drums, hinter denen Asćanio sitzt. Immer wieder tauchen interessante Elemente auf. Hochkulturelle Anklänge einer Opernsängerin werden auf dem Song „Mansplain“ sogleich zusammengescreamt. Während „Just One Time“ fast schon aus der Feder Blink-182s stammen könnte, klingt „Name of My Love“ nach kitschigem Herzschmerz. Eine interessante Sammlung von Songs auf diesem Album, es wirkt wie aus dem Bauch heraus aufgenommen. Was raus muss, das muss raus.

Tyler, The Creator – Chromakopia

“Darling, I keep falling in love” mit CHROMAKOPIA! Mehr muss zu dem neuen Album von Tyler, The Creator nicht gesagt werden. Feature Daniel Cesar fasst es mit seinen Zeilen in „Darling, I“ passend zusammen. Dass Tyler immer noch nicht den eigenen Sound gefunden hat, schadet dem Album gar nicht. Die Identitätssuche ist zwar Thema, aber gerade das macht den sich immer wieder neu erfindenden amerikanischen Rapper aus. Auch die Stimme seiner Mutter zwischen den Songs macht es persönlich und ihn umso nahbarer, trotz Suche.

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Balthasar Zehetmair - Redaktion

Sucht den Sinn des Lebens in Bob Dylan Songtexten und findet ihn bei den Wildecker Herzbuben. Meistens in Schallplattenläden und immer mit Kopfhörern auf den Ohren zu sehen.

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