Country Rock aus Tennessee, R&B-Grooves für die ersten Sommertage und frischer, leichter Indie-Pop aus Berlin. Hier sind die Tipps aus der Redaktion, die auf den Radar gehören.
Adeem the Artist – Anniversary
Country Rock
Adeem the Artist wollte größer, zugänglicher, rockiger klingen als zuvor. Dafür holte die Indie-Country-Größe aus Tennessee den renommierten Produzenten Butch Walker auf ihr neues Album. Nicht nur der Sound von „Anniversary“ ist geradlinig, auch seine Texte folgen klaren Strukturen: Direkter und oft hoffnungsvoller als auf vergangenen Alben arbeitet Adeem the Artist den historischen Rassismus in den USA („White Mule, Black Man“) und die Queerfeindlichkeit in christlichen Gemeinden („Nightmare“) auf. Doch auch für persönliche Schuldbekundungen („Wounded Astronaut“), politische Utopien („Plot of Land“) und bittersüße Liebesgeschichten („Rotations“) ist auf diesem charmanten, poetischen und großherzigen Album Platz.
Frollein Smilla – Noch so ein Lied
Indie Pop
Frollein Smilla zeichnet sich durch stilistische, instrumentale und sprachliche Vielfalt aus. Schubladendenken ist ihnen fremd, denn hier geht es um Musik – eines der wenigen Felder, die bislang ohne unüberwindbare Grenzen auskommen. Musik, die niemandem gehört und doch allen offensteht. Diese Band bewegt sich zwischen Leichtigkeit und Lebensfreude, politisch-poetischem Zynismus, Tanz und dem Gefühl für die Zeit. Ein Projekt, das berührt, verbindet und mitreißt, ohne sich um Genregrenzen zu kümmern – ein Markenzeichen dieser Gruppe. Trotz aller Vielfalt: Wer einmal den einzigartigen FROLLEIN SMILLA-Sound erlebt hat, wird ihn immer wiedererkennen.
Céu – Novela
Pop, Soul, MPB
Die brasilianische Sängerin Céu liefert das passende Album, um die wärmere Jahreszeit einzuläuten: Leichte R&B-Grooves und bunte Samba-Färbungen prägen den Puls von „Novela“. Céus zarte Stimme trägt die facettenreichen Arrangements eines Albums, das elegant zwischen Rückbezug und Neuerfindung hin- und herpendelt – und sowohl die musikalische als auch die politische Geschichte Brasiliens in den Fokus rückt.
Ibibio Sound Machine – Pull the Rope
Afrobeat, Synth-Funk, Disco
Wenige Bands klingen so global wie Ibibio Sound Machine. Das Musikkollektiv mit Mittelpunkt in London vereint Mitglieder aus drei verschiedenen Kontinenten. Und das hört man. Auf „Pull the Rope“ lässt die Band wieder einmal Afrobeat mit Funk, Disco und Hip-Hop-Elementen verschmelzen. Die Grooves sind vielschichtig, die Refrains eingängig, der Vortrag von Frontfrau Eno Williams elektrisierend. So bunt und gemeinschaftlich kann die Diaspora klingen.
VARLEY – Face to Punch
Alternative/Indie Pop
Nachdem VARLEY mit einigen Singles bereits erste Einblicke in ihr kommendes Album gewährt haben, ist es endlich soweit: „Face To Punch“, das zweite Studioalbum des Berliner Indie-Pop-Trios, ist in voller Pracht zu hören. Frischer als je zuvor präsentiert sich die Band von einer ganz neuen Seite. „Face To Punch“ ist zwar einerseits von einem vertrauten Gefühl innerer Unruhe durchdrungen und enthält nachvollziehbare Botschaften für jeden, der jemals an sich selbst gezweifelt hat. Klanglich jedoch lässt die Band keine Zweifel aufkommen: Varleys Musik ist voller Momente der Stärke und des Trotzes, und die Band klingt erwachsener und selbstbewusster denn je.
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