Wird geladen
svg
Offen

Auf dem Radar – September 2024

12. September 20243 Min. gelesen

Akkordeon-Soli, düstere Trap-Beats und 60er-Rock’n’Roll-Gitarren: Diese Neuerscheinungen solltet ihr auf eurem Radar haben.

Dekel – Sing With Me Sisters

Und plötzlich tritt das Akkordeon mit einem Solo hervor. Doch was sich nach langweiliger Folklore liest, hört sich auf der neuen Single „Sing With Me Sisters“ der Singer-Songwriterin Dekel so modern und erfrischend an. Denn folkloristisch klingen, das will die israelische Sängerin nicht und schafft es in einem organischen Sound, Verschiedenes zu verbinden: die Einflüsse traditioneller osteuropäischer Musik mit einem warmen Indie-Folk-Sound. Ihre Stimme schmeichelt und der Refrain ist unaufdringlich eingängig. Der Text ist nicht sehr aufregend und etwas flach, dafür überzeugt der Sound umso mehr.

TEMMIS – Love

Lustlos berauschend traurig rauscht die Stimme über die flirrenden Synthies hinweg. Schwer und doch so leicht dahin fliegt die neue Single von TEMMIS, „LOVE„. Ekstatisch vorangetrieben und gleichzeitig so ohnmächtig vor verlorener Liebe, perlt jeglicher romantischer Kitsch an der Kälte der Beats ab. Mit nur wenigen Songs machte sich die Hamburger Band in der „Neuen Neue Deutsche Welle“-Szene einen Namen. Diese Musik, die mit Edwin Rosen ihren Anfang nahm, erklingt düster und abgekühlt so nah am Zeitgeist und den Gefühlen einer Post-Corona-Jugend zwischen Krisen, Zukunftsangst und hämmernden Techno-Beats. Zwischendurch schlängelt sich TEMMIS mit Texten, die doch so voller Erinnerungen und Gefühle abholen und von sterilen Soundkulissen umgeben sind, ins Ohr hinein.

Charlize – Teller

Sphärisch und düster sind die Trap-Beats auf der neuen Single „Teller“ von Charlize ummalt. Dabei wird von Anfang an gleich klar, dass es hier nicht um Porzellan geht. Vielmehr rappt sie über die Situationen, wo es uns einfach scheiße geht und so zerbrechlich sind mit unseren ganzen Gefühlen, wie eben ein Teller. Aber diese Phasen zu akzeptieren, sich diesen anzunehmen und auch daraus was zu gewinnen, das bekommt Charlize sehr treffend vertont. Ihr Stimme verschluckt manchmal die Wörter, so sehr schleift diese über die Beats. So düster es auch ist, „draußen wird es wieder heller“.

International Music – Endless Rüttenscheid

Was, wenn 60er-Harmonien in bester Beach-Boys-Manier auf deutschen Intellektualismus treffen? Wenn eingängige Melodien mit verkopfter Ironie verschmelzen? Tja, dann sind wir beim neuen Album des Trios International Music. Die Jungs auf Essen liefern nicht nur jede Menge Rock’n’Roll-Gitarren und psychedelische Energie, sondern erzählen von Liebe, die nie so einfach ist, wie sie erscheint. Deren Euphorie von psychologischen Spielchen, Migration und modernem Verwaltungsdenken gedämpft wird. Wie schön, dass man diese Sorgen beim nächsten Refrain schon wieder vergessen hat!

Bilder 1-3: Warner Music
Bild 4: Timeless Melancholic Music / Lukas Vogt

Was denkst du?

2 People voted this article. 2 Upvotes - 0 Downvotes.
svg

Was denkst du?

Kommentare anzeigen / Kommentar hinterlassen

Sag uns, was du denkst

Auch ein guter Beitrag!
Wird geladen
svg