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Fenne Lily – Big Picture

18. April 20232 Min. gelesen

„Would you defend like a point of view? / Even when both are changing / Do you believe me like the gospel truth / Or is the feeling fading?“ fragt Fenne Lily in „2+2“. Bekannt für ihre poetischen Texte, enttäuscht die Singer-Songwriterin auch auf ihrem dritten Album nicht. 

Sie erzählt besonders reflektiert von Herzschmerz und Liebe, malt Bilder von unbekannten Fremden und spielt mit der englischen Sprache. Sie verarbeitet Sorgen und Negativität und wandelt sie in detaillierte, metaphorische Lieder um.

„Big Picture“ erinnert vom Sound her stark an „On Hold“, ihr Debütalbum, und versprüht Melancholie und gleichzeitig Wärme, was die 26-jährige Engländerin schon zuvor gemeistert hat. Ihre Zärtlichkeit und Sanftheit in der zittrigen Stimme lässt es zu, das Album in einer ruhigen Minute aufmerksam zu hören, aber auch auf Endlosschleife im Hintergrund laufen zu lassen. 

Ein Favorit ist der erste Song des Albums, „Map Of Japan“. Unter anderem eine simple E-Gitarre, Bass und Schlagzeug, ein einfacher und kurzer Text. „`Cause you’re getting tired / Of looking at the same old sky / And I’m getting tired / Of feeling like the same old guy“. Eine Beziehung, deren Ende naht, Augen, die den Himmel nicht mehr wie früher durchscheinen lassen. Glockenartige Töne verleihen dem Song eine nicht ganz passende Leichtigkeit. 

Kritiken wie im Rolling Stone behaupten, dass diese Angst und Melancholie ausgelaugt sei, Phoebe Bridgers mache hier die Ausnahme zur Regel, aber inzwischen sei das Rumgeheule auf Indie vorhersehbar und beinahe langweilig. 

Während wohl ein Fünkchen Wahrheit darin zu erkennen ist – denn nicht jede:r ist eben ein Mitglied von Boygenius und kann die Szene neu erfinden -, muss Fenne Lilys Kreation doch Anerkennung genießen. Sie schießt beim Regenwetter ins Herz und bringt ein bisschen Frieden mit. 

Wir finden: Das Album überzeugt. Es zeigt Fenne Lilys musikalische Bandbreite und bringt gleichzeitig ihren – mittlerweile – unverkennbaren Sound hervor. Und wer nicht genug davon kriegen kann, sollte sich schnell um Tickets für Lilys aktuell stattfindende Tournee kümmern. Denn live ist alles gleich noch dreimal besser. 

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Annika Block - Redaktion

Zwischen Alltagsstress und Unidruck so oft es geht auf Indie-Konzerten, in der Sonne mit einem Buch in der Hand oder am Abgehen zu „You Can Call Me Al“ zu finden. Täglich am neue Musik entdecken – und am besten direkt darüber schreiben.

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