Wird geladen
svg
Offen

Griff – Vertigo

24. Juli 20245 Min. gelesen

Von Dua Lipa über Ed Sheeran bis hin zu Coldplay: Die 23-jährige Griff hat für alle schon einmal die Tour eröffnet. Jetzt ist ihre Zeit gekommen, im Spotlight zu stehen.

Nach ihrem steilen Start in 2021, als die gebürtige Britin Sarah Faith Griffiths den Brits “Rising Star”-Award gewann, ist inzwischen eins glasklar: Ein neuer (Elektro-)Popstar ist entstanden. Als junge Popikone, als “Wunderkind” wird Griff in Reviews bezeichnet – und damit wird gar nicht so danebengelegen. Schon ihre früheren Singles “Black Hole” und “One Foot In Front Of The Other” trafen auf Wellen der Begeisterung. Mit ihrem neuen Album “Vertigo” zeigt sich erneut, wie viel Talent in Griff steckt.

Auftritt im Fonda Theatre, Februar 2022. Bild: Justin Higuchi

In der Veröffentlichung verbinden sich emotionale Tiefe mit eingängigen Melodien, wobei nicht nur ein Lied als Ohrwurm im Kopf bleibt. Griffs Stimme klingt dabei tiefer als erwartet, fast rauchig. Sie transportiert ihre Zuhörer:innen gekonnt in ihre Gedankenwelt. Die Produktion dabei ist sauber, detailliert, ihre Texte clever und geschickt. Griff beweist sich mit einem lupenreinen Popalbum. Wie sieht es mit den einzelnen Liedern aus?

Als Favorit des Albums geht der titelgebende Song hervor. “You’re scared of heights, that’s vertigo / You wanted lights, go see a show / You ran away, that’s touch and go / You’re scared of love, well, aren’t we all?” singt Griff. Das Lied fängt dabei nicht nur die Essenz der gesamten Veröffentlichung ein, es glänzt auch alleinstehend. Es fängt leise an, mit einer fast mystischen, geheimnisvollen Atmosphäre, Griffs Stimme klingt wie in einem alten Autoradio. Im Refrain wird sie kraftvoller, lauter, ihre Verzweiflung sticht hervor:

“And I wasn’t asking for a lifetime / I was just asking you to take my hand”

Orientierungslosigkeit, emotionale Instabilität, Schwindel – all das verarbeitet die 23-Jährige in “Vertigo”. Die Produktion des Songs ist, wie auch anders zu erwarten, einwandfrei. Die Kombination aus elektronischen mit akustischen Instrumenten verleiht dem Song eine zeitgemäße, aber auch zeitlose Qualität. Gleich mit dem ersten Lied des Albums sticht hervor, dass Griff das Phänomen Pop nicht nur begriffen hat, sondern für sich einnehmen wird.

Der Aufmacher- und titelgebende Song “Vertigo”

“Miss Me Too” ist eine Hommage an ihr Selbst. Mit ihrem Gegenüber hatte sie sich lebendig gefühlt, doch das ist nicht der Kern dieses Liedes. Es handelt vielmehr davon, dass die Künstlerin ihr altes Ich vermisst, ihr heiles Ich. “So if time is a healer, is there a waiting list I can find?” fragt sie nicht gerade hoffnungsvoll. Sie blickt auf alte Zeiten, verblasste Erinnerungen zurück, noch immer durch eine rosarote Brille. Mit Fingerspitzengefühl fasst sie zusammen, wie schwierig es sein kann, sich selbst wiederzufinden. Auf Instagram schreibt sie dazu: “It’s about a state of feeling lost, and trying to retrace when you seem to have lost yourself”. Ehrlich und feinfühlig lässt uns Griff auch mit diesem Song ein Teil ihrer Gefühlswelt werden.

Viral gegangen ist unter anderem ihr neu veröffentlichter Song “Astronaut”. Ihre Lyrics malen ein Bild von einer Protagonistin, die verlassen wurde, die ihre Traurigkeit zwar in Worte fassen kann, doch gleichzeitig versucht, sich selbst zu wahren.

“And the cruelest part of it is how you tell me that you love me still / Like I’m supposed to wait here while you’re figuring out just how you feel / Oh, yeah, you said that you needed space, go on then, astronaut”,

singt Griff. Doch ihr ist bewusst: “You let a good thing go”. Die Metapher des Astronauten benutzt sie geschickt, um Isolation wie Sehnsucht lyrisch zu verarbeiten. Die Mischung aus Synthesizern, dezenten Beats und atmosphärischen Soundeffekten unterstützt die Aussage des Songs. Ihre sanfte, emotional intensive Stimme lässt das Lied dabei jedoch eher zu einem reinen Herzschmerzsong werden – beschweren tun wir uns nicht. Mitsingen lässt sich, wenn auch schief, dabei sehr gut.

Bild: Justin Higuchi

Was denkst du?

4 People voted this article. 4 Upvotes - 0 Downvotes.

Annika Block - Redaktion

Zwischen Alltagsstress und Unidruck so oft es geht auf Indie-Konzerten, in der Sonne mit einem Buch in der Hand oder am Abgehen zu „You Can Call Me Al“ zu finden. Täglich am neue Musik entdecken – und am besten direkt darüber schreiben.

Markiert in:#Griff, #Neue Musik, #Pop, #Vertigo,
svg

Was denkst du?

Kommentare anzeigen / Kommentar hinterlassen

Sag uns, was du denkst

Auch ein guter Beitrag!
Wird geladen
svg