„Who gives a kid a handgun? Who gives a kid to a mum who doesn’t want one? Who lets this kid fall in love?“ Ehrlich, zerbrechlich, berührend: Das ist Jake Minch. Über erste Gefühle, das Klettern nach oben und eine Aussicht auf eine rosige Zukunft.
2. Juni 2022: Das ist das Datum, an dem Minch ein Video auf TikTok postet. Zu dem Zeitpunkt erwartet er sicher nicht, dass es nur wenig später viral gehen und er am 20. Oktober 2023 seine erste EP veröffentlichen wird. Mit „handgun“ bricht er schon am 5. Mai durch die Decke – und kann nach wenigen Tagen bereits über 30.000 Streams, heute beinahe 1.5 Millionen, vorweisen. Dank ist dabei auch seinen Fans geschuldet, darunter Lizzy McAlpine, die die Originalversion mit den Worten „the fact that i keep coming back“ kommentiert oder Noah Kahan, der bloß „Brilliant“ von sich gibt.
Brilliant ist Minchs Musik für eine erste EP allemal. Es fühlt sich an, als würde er im eigenen Zimmer sitzen und uns musikalisch eine Geschichte erzählen. Das Thema: das erste Verliebtsein, der erste Schmerz, und dann, ohne Warnung und ohne Erwartung, vergangene Ängste, heutige sorgenvolle Verhaltensweisen und zukünftiges vom-Weg-abkommen. Minch singt etwa: „Learned the worst part of growing up / Is learning how young you are“. Er spricht dabei wohl uns allen aus der Seele. Denn wer hat nicht das Gefühl, die Zeit rennt einem davon und die Erfahrungen würden dabei im Alltagsstress versinken? Wer hat nicht das Gefühl, als würde gleichzeitig die Welt stehen bleiben und das Schlimmste noch auf sich warten lassen?
Von junger Liebe und der Zukunft
Doch nicht jeder Song geht ganz so tief unter die Haut wie „handgun“ (und ist meiner Meinung nach so gut wie dieser). Nehmen wir dafür einmal „id pick up flowers“ unter die Lupe. Minch lässt uns daran teilhaben, wie er sich seine Zukunft vorgestellt hatte: „I’d surprise you in your living room / … / The kind of place we’d, you and me, would grow into“. Doch während er in Erinnerungen schwelgt, stellt er fest: „I don’t miss you, anymore“. Glauben wir ihm das? Nicht wirklich, denn zwei Zeilen weiter klingt er so: „And now I’m alone / And it’s Valentine’s Day“. Dabei klingen sein Herz und seine Stimme gebrochen und der Inhalt ziemlich nah- und nachvollziehbar.
So geht es auch weiter: „You touch my arm / And I believe that there’s a God“, singt Minch während „whose you are“. Worte, in denen sich hoffnungsloses Verlieben widerspiegelt. Wie in all seinen Songs, unterstützt die Gitarre Minch und unterstreicht gleichzeitig die Vertraulichkeit, in der wir uns als Zuhörer:innen wiederfinden.
Jeremy Zucker: Was machst du denn hier?
Dass Jake Minch auf vollen Erfolg treffen würde, hätten wir uns schon bei der ursprünglichen Veröffentlichung von „handgun“ denken können. Durch Hits wie “All The Kids Are Depressed” oder “Comethru” bekannt gewordener Singer-Songwriter Jeremy Zuckers Einfluss als Produzent kommt hier zur Geltung. Denn auch er legt großen Wert auf Texte, die sich wie eine Geschichte anhören und lesen, wie hören lassen. Und nebenbei hilft es sicherlich, einen so bekannten Musiker wie Zucker an seiner Seite zu haben – und innerhalb weniger Tage bei der allerersten Veröffentlichung der allerersten Single bereits 30.000 Streams vorweisen zu können.
Im November geht Jeremy Zucker übrigens auf Tour. Und kein geringerer als Jake Minch darf ihn dabei als Preact supporten. Wir merken: Das ist nur der Start. Jake Minch wird uns in Zukunft klar mit weiterer Musik, weiteren Auftritten und vielleicht sogar Kollaborationen überraschen.
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