Du liest: Im Interview: Paul Freitag über Songwriting, TikTok Hype und Zukunftspläne

Wird geladen
svg
Offen

Im Interview: Paul Freitag über Songwriting, TikTok Hype und Zukunftspläne

27. Mai 20256 Min. gelesen

Paul Freitag hat seinen Weg als Musiker selbst gestaltet – vom Spielen in Coverbands, bis hin zur Veröffentlichung eigener Songs. Dabei vereint er authentisches Songwriting mit deutschen Texten, inspiriert von Rocklegenden wie Nirvana und AC/DC. Im Interview mit Sophia Wolf spricht er über seine musikalischen Wurzeln, Authentizität und seine Pläne für die Zukunft.

Wie bist du eigentlich zum Musik machen gekommen?
Ich komme aus einer ziemlich musikalischen Familie, mein Papa macht schon sein ganzes Leben lang Musik, meine Eltern haben zusammen in einer Band gespielt. Ich habe schon immer viel Bands gehört bzw. Musiker*innen, die echte Instrumente verwenden, viel in Songwriting stecken. Das hat mich inspiriert, mit 14 Jahren selbst in meiner ersten Band als Sänger aktiv zu werden. Wir haben hauptsächlich Covers gespielt – Klassiker wie Wonderwall oder Boulevard of Broken Dreams. Ich glaube, durch so eine Phase geht fast jeder mal.  In den Jahren danach habe ich in mehreren Bands gesungen. Mit meinem Umzug von Freiburg nach Berlin musste ich meine letzte Band jedoch verlassen – und habe dann als Solokünstler weitergemacht. Anfangs auf Englisch (auch so ein Schritt, den viele erstmal durchmachen, bevor sie sich an Deutsch herantrauen), später dann auf Deutsch. Vom (mittelmäßigen) englischen Bandcover also zur eigenen deutschsprachigen Musik – inzwischen ein ziemlicher Gegensatz.

Dein Song „Süßmaus“ ist auf TikTok viral gegangen, was oder wer hat dich zu diesem Track inspiriert?
“Süßmaus” ist quasi ein dreiminütiges Augenverdrehen. Es geht im Grunde um Menschen, die vorgeben jemand zu sein der sie nicht sind, um daraus Vorteile für sich zu erlangen. Das beobachte ich leider auch immer wieder in der Musikszene, ich finde manche Musiker haben z.B. eine fragwürdige Bindung zu teilweise über 15 Jahre jüngeren Fans oder vermarkten sich auf eine Weise, bei der ich mir nur denke “das kauft dir doch niemand ab”. Man kann den Song aber natürlich auch auf den Alltag anwenden, durch den Songrelease hab ich Geschichten von Leuten gehört, die wirklich abartig waren – wenn’s nicht so traurig wär, wär’s lustig. 

Hat sich seitdem etwas in deinem Leben verändert, merkst du den Aufschwung?
Ich glaube für manche erscheint der Song viraler als er tatsächlich ist – ohne das kleinreden zu wollen. Ich denke mal wenn eure Startseite die ganze Zeit voll mit Videos zu Süßmaus ist, dann seid ihr einfach in der richtigen Bubble gelandet. Aber es sind auf jeden Fall einige Leute bei mir dazugekommen. Besonders freut es mich, wenn Leute, die mich durch Süßmaus gefunden haben, dann auch in meine anderen Songs reinhören und mir schreiben, dass z.B. ein Song von mir, der bereits seit Monaten draußen ist, nun ihr neuer Lieblingssong ist.
 

Was interessiert dich neben der Musik?
Ich stecke wirklich den größten Teil meiner freien Zeit in Musik, bestimmt sehr langweilig die Antwort. Selten catcht mich dann mal etwas und ich stürze in ein Rabbithole und bin für 2 Wochen totaler Nerd zu einem Thema und lasse es dann wieder los. Ich weiß jetzt zum Beispiel sehr viel über Tiefseekabel oder wie man das perfekte Brot backt. 

Hast du spezielle Inspirationen aus der Künstlerwelt für deine Musik, wenn ja, wen und warum?
Viele Leute denken bestimmt nicht, dass ich Inspiration eher in älterer englischer Musik finde. Ich höre sehr viel Beatles, The Who, Pink Floyd, AC/DC, Fleetwood Mac, Nirvana, Led Zeppelin und so weiter. Klar klingt meine Musik ganz anders, aber ich finde immer wieder Inspiration in Chord-Folgen oder Lyrics oder auch nur eine Song Idee, die ich dann auf meine Musik anwende.

Was wäre dein Traumfeature?
Ich glaube der größte Teil der eben von mir genannten Bands ist inaktiv oder tot, das wird also schwierig. Ich höre aber auch neuere deutsche Musik. z.B. ist Faber mein aktueller Lieblingskünstler, Schmyt finde ich auch richtig gut. Das wäre auf jeden Fall ein Traumfeature. 

Was ist in der Zukunft geplant, kannst du dazu schon etwas verraten?
Ich will gerne erstmal viel mehr Musik rausbringen. Manchmal schau ich auf meinen Katalog zurück und denk mir wie verrückt, erst so wenig Songs. Außerdem möchte ich in Zukunft viel mehr live spielen. Ich habe in letzter Zeit ein paar Mal als Support Act gespielt, z.B bei Modular, Max Grimm und Neeve. Das hat mir mega Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich das dieses Jahr noch ein paar Mal machen darf.

Bilder von: Marius Wolfert

Was denkst du?

10 People voted this article. 10 Upvotes - 0 Downvotes.

Sophia Wolf

Ich bin leidenschaftlich in der Welt von Musik, Medien und kreativen Inhalten unterwegs. Besonders häufig besuche ich Konzerte von Indie Artists, weil dort die Atmosphäre einfach am besten ist. Aber auch Pop- und HipHop- Acts begeistern mich immer wieder. Neben dem Studium schreibe ich Artikel, kümmere mich mit um die Social Media Inhalte und bin mit meiner Kamera unterwegs – vor allem, wenn ich Artists auf der Bühne fotografieren kann.

svg

Was denkst du?

Kommentare anzeigen / Kommentar hinterlassen

Sag uns, was du denkst

Wird geladen
svg