“Industry Plants”. Ein Begriff, der in den letzten Jahren häufiger kursierte in den Kommentarspalten. Musikkarrieren gezüchtet und hochgezogen vom Kapitalismus. Dieser ist in heutigen Zeiten gerade in der Mainstreammusik fast schon omnipräsent. Gehört dazu? Wo geht das zu weit? Wann ist von künstlerischem Ausdruck, wann von reiner Werbung zu sprechen?
Markennamen sind zum festen Bestandteil von Songtexten geworden. Gucci da, Balenciaga hier, Rolex am Arm und Diamanten um den Hals. Vor allem im Hip Hop. Klar, das ist sehr verallgemeinernd dargestellt, aber wie problematisch ist es, wenn die Markennamen sogar schon in Songtiteln auftauchen.
Ist dieser Flex mit Reichtum und Designerklamotten im Rap nichts Neues, wo schon RUN D.M.C. mit „My Adidas“ bereits 1986 ein plakatives Beispiel vorlegte. Doch stellt sich die Frage bei diesem Herunterrattern der Marken und Inszenierung in den Musikvideos: Ist das ein Stilmittel, fester Teil der künstlerischen Identität oder schleichende Werbung?
Wie ist das nun, wenn Nina Chuba sehr prominent schicken “Wildberry Lillet” in ihrem viralen Hit zu dem Getränk für den Sommer kürt, oder, ähnliches Beispiel, Ion Miles von BHZ mit der “Powerade” durch die Hood läuft? Oder aber GZUZ von 187 den Mercedes “CL500” oder Verifiziert den “Suzuki Swift” cruisen. Oder, oder, oder…viele Beispiele gibt es da, von der Mode gar nicht erst anzufangen.
Gehören Autos, Uhren, Getränke, Pullover nicht einfach zum Lifestyle dazu, werden ganz beiläufig erwähnt?! Vielleicht gilt es dabei zu unterscheiden zwischen der Darstellung eines Lebensstils oder Beschreibung einer Situation in den Texten, wo diese Produkte einfach da sind, dazu gehören, und dem puren Flexen damit. Oft ist es doch eine Kreuzung aus beidem? Egal ob beiläufig oder offensichtlich sind Künstleridentitäten und Musik, die sich über Materialismus definieren, ein Problem der westlichen Musikindustrie?
Lieber das kapitalistische Hamsterrad weiterdrehen anstatt echter Gefühle oder ausgefeilter Texte? Das ist, zugegeben, sehr überspitzt und pauschal geschrieben. Zumal die meisten dieser Songs einfach mit guter Musik von sich heraus überzeugen und nicht ohne Grund oft oben in den Charts stehen. Oder gerade durch die ganzen Marken? Am Ende vibed die Musik und dann passt‘s doch?
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