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Hollow Coves – On The Way

9. Januar 20247 Min. gelesen

Rechtzeitig zu Weihnachten veröffentlicht die australische Band ihre neue Single und sorgt so für jede Menge Wohlfühlzeit. Denn eins ist klar: Hollow Coves wärmt kalte Köpfe auf. 

Ihr bekanntestes Lied ist wohl „Coastline“, das vor über sechs Jahren auf ihrer ersten EP „Wanderlust“ erschien. Der Indie-Folk-Track sorgt schon seit jeher für Fernweh und die Motivation, seine sieben Sachen zu packen und loszureisen. Hollow Coves neue Single „On The Way“ klingt ähnlich.

Mit „Seeing places and faces I’ve never known / I will follow to the open road / Through the trees `til I see the sun“ läutet die Band das neue Jahr schwungvoll ein – und ruft zu Abenteuern, Mut und Neuanfängen auf. Dabei bleiben die beiden Köpfe der Band, Ryan Henderson und Matt Carins, ihrem bisherigen Sound treu. Glasklar: Das ist der Indie Folk, von dem alle sprechen. Mit einer großen Menge an Gitarre, Piano, Streichern und sanfter Stimme. 

Auf Instagram teilen Hollow Coves, dass das Musikvideo für „On The Way“ von einem ihrer absoluten Lieblingsfilme inspiriert sei: „Into The Wild“. Die Wildnis, das Aufbrechen ins Ungewisse, die Weltflucht – das macht Hollow Coves ebenso aus. Wenn auch hoffentlich nicht mit ganz so tragischem Ende.

Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer

Einen Ticken aufgeregter ist der Song „Milk and Honey“. So auch der Inhalt. Anstatt zum Losrennen aufzurufen, wird hier eine andere Message vermittelt: „Lately, we’re seeing the same things / Running in circles, day after day“. Der Alltagsstress hält jeden im eisernen Griff, das tägliche Rad wiederholt sich bloß. Hollow Coves kämpfen dagegen an und appellieren: „Oh, open your eyes / Be like a child / Life is more than making money / Don’t wait for a sign / This is your time“. Dass das eine privilegierte Sichtweise ist, ist unmissverständlich. Besonders die Zeile „Life is more than making money” kann kritisch betrachtet werden, denn so einfach lässt sich das nicht auf die Realität übertragen. Wenn man den Song allerdings als oberflächlich wahrnimmt, kann er dennoch als Feelgood-Musik durchgehen.

Dieses unbeschwerte Gefühl wollten die beiden Australier bereits mit ihrem ersten Album vermitteln, wie sie dem Musikmagazin Ones To Watch nach der damaligen Veröffentlichung erzählten: „Perspective is so important. More and more we keep hearing about all the tragedies around the world. The focus is so often pointed towards the negative. […] I guess in a way we kind of wanted the album to be the music equivalent of some sort of new-age retreat where people might go to sit still, renew their mind, and shift their focus to something more positive.“ Das lässt sich leicht auf ihre neue Single übertragen – Positivität wird hier großgeschrieben. 

Lyrisch ähnlich zu „Milk and Honey“ ist ebenfalls „Harder to Fake It“. Auch hier dreht es sich um das Ausbrechen aus einem sich im Kreis drehenden Alltag hin zu einem Lebensstil mit Bedeutung, das in die Tiefe geht. Hollow Coves singen darüber, wie die Zeit rennt, „It’s getting late / It’s getting harder to fake it“. Auf zu neuen Ufern, raus aus der Angst und dem täglichen Trott. Mit einem prominenten Schlagzeug fühlt sich dieser Song fast wie Pop an; ein nicht ganz getreuer Abschluss ihrer Neuveröffentlichung.

Vom Eskapismus und diesjährigen Konzerten

Vergleichbar ist die Band mit den großen Namen wie Angus & Julia Stone, The Paper Kites oder Xavier Rudd. Doch mit sechs Millionen monatlichen Zuhörer:innen auf der Plattform Spotify machen sie hier ihren Kolleg:innen Konkurrenz. Kann man schon behaupten, sie gehören ebenfalls zu den Großen? Wenn noch nicht heute, dann aber bald. Ihre authentische, träumerische Kunst ist jedenfalls bereit, alle abzuholen und den Atem zu verschlagen. 

Genau dieser musikalische Eskapismus war seit jeher das Ziel von Hollow Coves, wie sie gegenüber dem australischen Rundfunk Triple J zugeben: „We’re passionate about trying to help people realign their thinking to realise that there are actually so many beautiful things in the world. If they take the time to look around and acknowledge the blessings in their life, it does change and shift your thinking.”

Ryan und Matt wuchsen beide in der Nähe von Brisbane in Australien auf (sehen beide passenderweise auch aus wie Surfer) und fingen wie noch so viele klein auf SoundCloud an. Lange sollte das nicht anhalten. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Doch erst zwei Jahre nach „Wanderlust“ gab es das erste Album, „Moments“. Das bisher auch das einzige bleiben sollte. Ab März gehen Hollow Coves allerdings in Europa auf Tour – da stellt sich natürlich die Frage, ob davor nicht noch mit einem zweiten, lang erhofften Album gerechnet werden kann. Würde doch passen, oder?

Auf jeden Fall. Und ob sich die Atmosphäre auf den Konzerten genauso anfühlt wie das Hören ihrer Musik beim Autofahren mit den Fenstern unten – davon können wir uns dieses Jahr selbst ein Bild machen. 

Bild: Bradley Murnane

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Annika Block - Redaktion

Zwischen Alltagsstress und Unidruck so oft es geht auf Indie-Konzerten, in der Sonne mit einem Buch in der Hand oder am Abgehen zu „You Can Call Me Al“ zu finden. Täglich am neue Musik entdecken – und am besten direkt darüber schreiben.

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