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Von Weltreisen, Liebe und Leben: Aus der Reihe „Feierwerk-Frequenzen”

4. Februar 20258 Min. gelesen

Diesen Samstag erwartet ein spannendes Line-Up bei den Feierwerk-Sessions. In der 17. Ausgabe der Konzertreihe für junge Indie-Musik erwartet diesmal sphärischer Indie-Folk von Lisette Lowe, sanfter Pop von Alina Abgarjan und verträumter Indie von Blumen für Mich. In drei Kurzinterviews stellen wir euch die Musiker*innen vor.

Lisette entdeckte auf ihren Reisen um die Welt viel Musik.

Lisette Lowe

Zwischen Ambient, ätherischen Indie und Folk nimmt Lisette in ihren Songs mit auf eine Reise. In der Welt war sie viel unterwegs und schnappte dabei einige Einflüsse auf.

Frequenz: Wie kam es zu deiner Begeisterung für Ambient und Postrock? 

Lisette: Es begann, als ich Sigur Ros entdeckte, was eigentlich schon ziemlich früh in meiner Musikkarriere war. Ich spielte damals ausschließlich akustische Musik und es dauerte noch einige Jahre, bis ich andere Postrock-Bands wie This Will Destroy You entdeckte. Während der ersten Monate der Pandemie lud mich ein US-amerikanischer Freund, den ich aus einer Postrock-Facebook-Gruppe kannte, ein, dieser Community, dem Post-Everything Collective, beizutreten. Ich habe viel mit diesen Leuten zusammengearbeitet und sie haben meinen Stil positiv beeinflusst und mich während der schwierigen Pandemiejahre in der Musikszene sehr unterstützt.

Wie hat deine Reise um die Welt deinen Zugang zu oder dein Denken über Musik geprägt? 

Ich habe auf langen Reisen im Flugzeug, Bus, Zug oder Boot immer Musik im Shuffle-Modus gehört. Auf diese Weise entdecke ich einige Songs wieder, die ich schon lange nicht mehr gehört habe. Ich hatte es nicht eilig und musste nirgendwo hin. Manche Songs berühren mich wirklich an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit. Ich habe sogar Orte besucht, weil ein Song nach ihnen benannt wurde. Es fasziniert mich, wie andere Musiker von ihrer Umgebung inspiriert werden. Ich schreibe auch direkt oder indirekt über Orte, die ich besucht habe, wie zum Beispiel meinen Song „August“, der von einem August in Island inspiriert wurde. Der Song „Pa’alante“ auf meinem kommenden Album habe ich teilweise vor und nach einer zweitägigen Reise auf einer Frachtfähre durch Südpatagonien geschrieben habe.

Woher nimmst Du die Inspiration für deine Texte?

Ich bin ein ziemlich philosophischer und grübelfreudiger Mensch, und die Musik ermöglicht es mir, meine Gedanken und Gefühle durch meine Texte direkt aus dem Herzen auszudrücken. Meine Texte sind nicht immer autobiografisch, ich greife auch gerne auf Geschichten, Mythen und historische Ereignisse zurück- Manchmal kommt die Inspiration scheinbar aus dem Nichts und kann nicht wirklich erklärt werden. 

Neben der Musik ist Alina auch als Schauspielerin und Synchronsprecherin aktiv.

Alina Abgarjan

Schon zu Schulzeiten hat Alina Solo gesungen, bevor sie anfing eigene Songs zu schreiben. Zuerst auf Englisch, dann auf Deutsch. Ihre Songs saugen das Leben auf.

Frequenz: Wie würdest Du deine Musik in drei Sätzen beschreiben?

Alina: Meine Musik ist verträumte, melodische und sanfte Popmusik. Dabei baue ich gerne sphärische Sounds ein und experimentiere mit unterschiedlichen Einflüssen aus verschiedenen Genres. Bei den Texten geht es mir um fröhliche wie traurige, um nachdenkliche Momente mit Raum für Unausgesprochenes. 

Auf deinem Album „Alles mit dir“ geht es viel um die Liebe und verschiedene Situationen. Wie viel Leben, wie viel eigene Erfahrungen stecken in deinen Texten? 

Ich habe keinen Song geschrieben, der nicht aus meiner eigenen Erfahrung heraus entstanden ist. Die Songs sind immer sehr nah an mir dran. In den Liedern geht es aber  auch um meine Gedanken; darüber, wie ich leben möchte und mit welcher Einstellung ich durchs Leben gehe. Es gibt Songs übers Tagträumen, über die kleinen, schönen, unscheinbaren Momente im Leben, um Wut und eben über die Liebe. In „Alles mit dir“ war es mir auch wichtig, schöne und schlimme Momente zu beschreiben, verbunden mit dem Wunsch, all das zusammen durchzustehen.

Du bist neben der Musik auch Schauspielerin und Synchronsprecherin. Beeinflussen diese Tätigkeiten deine Musik? 

Allgemein sind diese drei Bereiche sehr ähnlich, da alles mit Gefühlen, mit der Stimme, dem Körper und mit Rhythmik zu tun hat. Außerdem spiele und spreche ich ja auf Deutsch, was mich übrigens auch stark dazu bewogen hat, auf deutsche Texte zu wechseln. Aber inhaltlich hat bisher noch keine Rolle einen Song von mir beeinflusst – kann ja noch kommen, wäre mal spannend!

„Alles klingt doch eher melancholisch, aber so, dass man dabei auch lächeln kann.”

Blumen für Mich

Am Klavier ist Noah aufgewachsen, später griff er sich die Gitarre. Der Indie-Pop begeistert ihn und in seinen Songs fühlt er sich ganz bei sich.

Frequenz: Wie würdest Du deine Musik in drei Sätzen beschreiben?

Noah: Die Texte setzen sich auf verträumte und spielerische Art mit den belastenden Themen des Menschseins auseinander. Alles klingt doch eher melancholisch, aber so, dass man dabei auch lächeln kann. Es ist ein Auf und Ab und sehr dynamisch, von schüchtern, unsicher und zurückhaltend bis zu lautem Schreien und Toben ist da alles dabei.

Wie schaffst du in deinen Texten und deinen Auftritten eine emotionale Tiefe?

Ich denke, bei Auftritten ist es vor allem die Art, wie ich etwas sage. Wenn ich meine Lieder singe, bin ich emotional wirklich involviert und das nimmt mich manchmal sogar selbst etwas mit. Ich glaube, genau das merkt und spürt man als Zuhörer:in sehr und das bringt einen dazu, mitzufühlen. Die Musik, die ich spiele, und meine Texte, leben davon, dass sie super emotional sind. Beim Schreiben mache ich mir oft viele Gedanken und mein Wunsch ist es, dass die Zuhörer:innen vielleicht auch nochmal über das nachdenken, was ich singe. Damit, glaube ich, schaffe ich emotionale Tiefe.

Woher nimmst Du die Inspiration für deine Texte?

Meine allergrößte Inspiration ist ganz klar die Band Buntspecht. Ich liebe wirklich alles an dieser Band, aber vor allem die Verträumtheit der Texte. Oft auch Situationen im Alltag oder Gesprächsfetzen, die ich irgendwo auffasse und die dann ein spannendes Gefühl in mir auslösen. 

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Balthasar Zehetmair - Redaktion

Sucht den Sinn des Lebens in Bob Dylan Songtexten und findet ihn bei den Wildecker Herzbuben. Meistens in Schallplattenläden und immer mit Kopfhörern auf den Ohren zu sehen.

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