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Warum auf Konzerte gehen mein Hobby ist

14. November 20224 Min. gelesen

Die Kulturbranche zittert. Ganze Konzerttourneen müssen abgesagt oder verschoben werden – zu wenig verkaufte Karten, zu viel finanzielles Risiko. Doch sind Live-Konzerte magische Erlebnisse. Eine persönliche Reminiszenz voll schöner Momente.

Es ist das Jahr 2010. Mit gerade einmal acht Jahren schaffe ich es kaum, über die Reling zu schauen – aber es wäre doch gelacht, wenn ich das hier verpasse. Trotzig stelle ich mich auf die Zehenspitzen, aber das ist dann doch zu unbequem. Ich lande auf dem Schoß meines Vaters – und da geht die eingespielte Musik plötzlich aus und die Show auch schon los. Lena Meyer-Landrut betritt die Bühne, und das Publikum rastet aus.

Dieses Gefühl des nervösen Wartens, bis die heiß geliebte Künstlerin vor einem steht und alle den Song aus vollem Halse mitschreien, dieses Gefühl des Zusammenseins und der geteilten Freude sind vielleicht mit Fußballspielen vergleichbar, aber eigentlich doch eine ganz andere Welt.

Was damals war, ist heute

Live-Musik hat mich schon immer fasziniert. Während alles mit Sternschnuppe-Konzerten in Gasthöfen in unbekannten Orten wie Großhelfendorf anfing, fahre ich heute in zwei Wochen bis nach Berlin, um Lizzy McAlpine in Person zu erleben. Für mich ist es unbeschreiblich, mit zig gleich denkenden Personen in einem Raum zu stehen und durch die Liebe zur Musik verbunden zu sein. Ein Ort der Sicherheit, ein Ort, an dem der Alltag für drei Stunden in weite Ferne rückt und alles was zählt ist, im Moment zu leben, zu tanzen, die Hände zu heben und das Herz ein Stückchen höher schlagen lassen.

Schon beim Warten in der Schlange vor dem Einlass, hat man schnell neue Menschen kennengelernt und fragt sich gegenseitig nicht nur über das andere Leben aus, sondern tauscht beispielsweise neue Song-Vorschläge aus. Die habe ich natürlich direkt parat – heute wären das „Stonecatcher“ von Marcus Mumford ft. Phoebe Bridgers, „Nobody Knows (Ladas Road)“ von Loyle Carner und „Very Few Friends“ von Saint Levant.

Lach‘ nicht!

Wenn mich jemand fragt, was meine Hobbys sind, antworte ich überzeugt: Auf Konzerte gehen. Und während das für manche übertrieben klingt, ist es doch die Wahrheit. Vielleicht ist es so langsam eine Obsession, vielleicht aber auch eine Fluchtmöglichkeit und ein Ort, an dem ich Glücklichkeit verspüre. Ein Ort, an dem ich mit meinen Freund:innen oder alleine Erinnerungen kreiere, Fremde zu Freund:innen werden und Künstler:innen echte, erlebbare Menschen. An dem ich nicht selten mit dem Plektron von Jake Bugg nach Hause gehe oder die Setlist von Vance Joy in die Hand gedrückt bekomme. 

Konzerte via Zoom wurden zu Zeiten der ersten Quarantäne von einzelnen Künstler:innen angeboten, aber so ganz warm geworden bin ich persönlich damit nicht. Zig Elemente fehlen, die Live-Musik zu einem Erlebnis machen: das „Wer bin ich?“-Spielen vor dem Start der Vorband, die verschwitzten Menschen um einen herum, das lange Anstehen am Merch-Stand.  

Konzerte sind einzigartige Momente und Erinnerungen, die durch nichts ersetzt werden können und mich, uns besonders prägen. Das ist extrem wertvoll und muss erhalten bleiben. Deshalb stürzt euch in die Konzerte, unterstützt die Kulturbranche und habt die schönsten Erlebnisse. Das ist das ozeanische Gefühl!

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Annika Block - Redaktion

Zwischen Alltagsstress und Unidruck so oft es geht auf Indie-Konzerten, in der Sonne mit einem Buch in der Hand oder am Abgehen zu „You Can Call Me Al“ zu finden. Täglich am neue Musik entdecken – und am besten direkt darüber schreiben.

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