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Was hört München ?!

15. Juli 20255 Min. gelesen

Auf der Eisbachwelle wird wieder gesurft, Oasis ist zurück und der Open-Air-Sommer ist im vollen Gange. Was ist so los in der Münchner Musikszene? Aktuelle Releases aus der Isarstadt – hier entdecken!

WICHTIG!!! Riveira Records unterstützen

Nachdem der Legal-Club nun (Fingers crossed!) aufs erste gerettet ist, ächzt schon der nächste Patient in der Münchner Electro-Szene unter den hohen Kosten. Diesmal ist die Rede vom Plattenladen und Szenetreff Riveira Records. Mit dem Umzug vom Rosental in die Herzogspitalstraße 7 kann der Laden an seinem neuen Standort gleich um die Ecke bei Stachus und Sonnenstraße die neue Miete – Stand jetzt – nicht auf ewig stemmen und ruft zu einem Crowdfunding auf. Jeder Euro ist hier wohl investiert in einen Treffpunkt der Sub- und Feierkultur in München. Hier gehts zur Kampagne.

Ein Album mit so ein paar Überraschungen: LG Frank – The Truth

Richtig gute Pop-Stimmen streicheln das Trommelfell, so ist das auch auf diesem Album von LG Frank. Der Gesang des Wahl-Münchners, der ursprünglich aus Palermo kommt, ist schmalzig soft und charakteristisch zugleich. Doch dieses Album nur als Pop abzustempeln wäre nicht adäquat, denn es hält so ein paar Überraschungen bereit. Die Spannendste dabei ist wohl der Song „The African Way”, wo sich eine interessante Kombo entfaltet. Auf afrikanische Rhythmen mit einem Hauch Electro paart sich hier die erdige Stimme von Brayban, einem Sänger aus Tansania, mit LG Franks geölten Klängen. Interessant zu entdecken ist auch „The House Blues”, wo sich hallende E-Gitarren mit Synthies und fast schon rauem Bluesgesang überlagern. Währenddessen Songs wie „Whatever” oder „Just a Dream” in Pop-Beats getränkt sind. Neben der Stimme überzeugen das Album mit einladend melodischen Synth-Pop-Instrumentals, die viel Spaß beim Hören machen und von einem sehr feinen Produktionsgespür zeugen.

PILLBERT – Fish on Land

Die Zeit schwebt auf dieser neuen Single, bis das Klavier anzieht auf dieser Komposition und die warme Stimme von Lilian Mikorey langsam dahin fließt. Untermalt von Fieldrecordings und sphärischen Ambient-Rauschen erzeugt die Multiinstrumentalistin, die ihre Hintergründe im Musical-Theater hat, einen haptischen Sound. So entstehen Klanglandschaften, die ein intimes wie intensives Erlebnis von Musik erzeugen und besonders durch das lebendige Klavier so greifbar und abstrakt zugleich erscheinen.

DIMILA – Fairies

In die graue Welt nach einer frischen Trennung schafft die neue Single „Fairies” von Dimila ein bisschen Erleuchtung. Die Heilung in schweren Phasen findet die Sängerin in fantastischen, ja märchenhaften Welten. Auf einem treibenden Song, der so ätherisch wie melancholisch klingt, bringt eine schwungvolle Stimme viel Hoffnung und verwunschene Melodiebögen hervor. Dies geht schnell ins Ohr hinein, entführt in andere Welten und lenkt ab. Musik und Message gehen hier Hand in Hand.

Opaal – Digital Crush

Leichtes Autotune, funkig-bunte Synthesizer und ganz schön technoid verliebt – so hört sich die neue Single von Opaal an. Die geben ihrer Musik den geschmackvollen Titel „Munich Pop”, doch diese Single hört sich mehr nach einer Retro-Röhrencomputerromanze an. (Man denke an Kraftwerks „Computerliebe”). Hier läuft die Musik aber nicht nur über die Computer, auch eine vollmundige E-Gitarre kommt zwischen wabernd verspielten Synthies hervor.

Lo-Fi-Trap-Triologie auf „Sex Drugs Love” von Maliq

Wer tiefer im Underground-Rap-Game in Deutschland ist, dem ist Maliq sicher ein Begriff. Seit ein paar Jahren dropt er regelmäßig Songs und auf seiner neuen, dreiteiligen EP „Sex Drugs Love” fasst er die Erinnerungen im Leben, die fest anhaften und so schnell nicht abzuspülen sind. Auf cloudy-spacige Lo-Fi-Trap Beats erzählt oder besser, flowt der Rapper aus Großhadern – im ersten Teil „Love” – von einer Romanze und den Unsicherheiten darin. Auf „Drugs”, dem zweiten Part, wird es dann düster und griffig intensiv. Manchmal wirkt es fast so als ob Maliq die Stimme verschlucken würde, so kunstvoll rollen die Flows über die Beats. Schließlich kommt auf „Love”, wo die Tracks wie „Ich vermisse dich” nach Avantgarde-Rap klingen, der Herzschmerz ganz ohne Pathos zum Tragen. Hier quetscht Maliq seine Emotionen aus.

Balthasar Zehetmair - Redaktion

Sucht den Sinn des Lebens in Bob Dylan Songtexten und findet ihn bei den Wildecker Herzbuben. Meistens in Schallplattenläden und immer mit Kopfhörern auf den Ohren zu sehen.

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