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Matilda Mann – You Look Like You Can’t Swim

18. Juli 20235 Min. gelesen

Gerade einmal vier Tage ist es her, seit die junge Londonerin ihre neue EP mit der Welt teilte. Und schon sind ihre Zuhörer:innen verloren in Manns sanfter und melancholischer, ins Herz gehender Stimme.

Wie ein Fluss plätschert „The Day That I Met You“ dahin. Während die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge scheinen, ist dieser ruhige Start in Manns neue EP perfekt zum Aufwachen. Sie klingt beinahe zerbrechlich, doch in Wahrheit kommen so die warmen Gefühle, die sie besingt, erst richtig zum Ausdruck.

„I know that there’s a million / different ways I could say / How you’re always the best part / of my day“

Eine Ode an eine süße Liebe, an eine erste Liebe. An der Mann übrigens auch auf Social Media teilhaben lässt und ihre Glücklichkeit leise mitteilt.

Mit gleichmäßigen Gitarrenklängen und zartem Gesumme startet anschließend „In Plain Sight“. Dass Mann auf Wolke 7 schwebt, zeigt sich ebenfalls hier: Sie singt von süßen Klängen, „sweeter sounds“, die sie seit der ersten Begegnung mit ihrem Gegenüber umgeben, von neuer Unterwäsche, die sie nur der Person zeigen will und bittet:

„Hold me now / Before I lose all feeling of the ground“

Die “sweeter sounds” ziehen sich durch, begleitet nicht nur durch die stetige Gitarre, sondern besonders hervorgehoben und unterstrichen von den Hintergrundstimmen, die Mann unterstützen.

„Margaux“ ist ein Favorit. Erneut wird hier Manns lyrische Kreativität sichtbar; sie scheint eine Geschichte zu erzählen. Vielleicht tut sie das ja auch? Ob wahr oder aus der reinen Fantasie heraus, bleibt geheim. „Margaux left and nothing felt the same“ – man kann spekulieren. Handelt es sich um eine Partnerin? Um eine langjährige Freundin? Wer ist Margaux und warum hat sich mit ihrer Abwesenheit so vieles grundlegend verändert? Wird mit ihr überhaupt etwas Positives assoziiert? Und während sich darüber nur spekulieren lässt, kann doch festgehalten werden: Jede:r hat sicherlich eine Margaux in seinem Leben und kann eben aus diesem Grund den dritten Song so nah am Herzen halten. Instrumental zeigt sich erneut schlichtweg die Gitarre.

Mit gerade einmal drei Minuten Spieldauer ist „If Only“ das längste Lied dieser EP. Gut, dass es bei Spotify den Wiederholungsbutton gibt, denn 13 Minuten Matilda Mann reichen schlichtweg nicht aus. Bei „If Only“ klingt Manns Stimme tiefer, düsterer, trauriger.

„Strange you don’t know just how I think / `Cause I read your mind like it’s written with ink“

Wie die gesamte EP ist auch dieser Song von den Klängen einer sanften Akustikgitarre geprägt. Im Gegensatz zu den Songs zuvor, ist dieses Lied gar kein Liebeslied. Es handelt vielmehr von der Verzweiflung, nicht verlangt zu werden. Dabei erinnert es musikalisch stark an Billie Eilishs aktuelle Single, „What Was I Made For“. Besonders die vokalen Ähnlichkeiten stechen hervor.

Mann schließt ihre EP mit „You Look Like You Can’t Swim“ – und somit den Kreis, denn den Namen trägt ihre Veröffentlichung. Deutlich leichtere Stimmung und Töne werden bereits in den ersten drei Sekunden vermittelt – auch wenn der Text vom Verlieren von Hoffnung und dem stetigen Schwimmen durch das Chaos des Alltags handelt, bloß, um zu überleben. Auch hier überzeugt sie mit ihrer starken Fähigkeit, Bilder durch Zeilen zu zeichnen und in die Köpfe ihrer Zuhörer:innen zu übertragen.

„I used to be the fish that lives inside a tank / These days I seem to be a morsel made of sand“

Mit Streichern und Gitarre wird melodisch eine passende Atmosphäre geschaffen. Es fühlt sich an, als würde man unter Wasser schweben und sich einfach treiben lassen. 

Matilda Manns neue EP überzeugt mit fünf Songs, die ein bisschen Ruhe im Kopf schaffen und dabei nicht nur als Hintergrundmusik fungieren können, sondern ebenfalls volle Aufmerksamkeit verdienen.

Bild: Casey Roarty Studio

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Annika Block - Redaktion

Zwischen Alltagsstress und Unidruck so oft es geht auf Indie-Konzerten, in der Sonne mit einem Buch in der Hand oder am Abgehen zu „You Can Call Me Al“ zu finden. Täglich am neue Musik entdecken – und am besten direkt darüber schreiben.

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