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Zwischen Bergen und Weiden in Kentucky

25. April 20247 Min. gelesen

Was ist bluegrass? Und wie könnte er den Westen der USA erobern? Und warum ist die Band Dawson Hollow so beliebt und wer ist sie? Eine Erklärung 

Das Instrument des Bluegrass: Die Resonatorgitarre. Foto: Wikimedia Commons.

Bluegrass ist eine Unterkategorie der Country Musik. Die in den Appalachen in Kentucky und Tennessee zwischen 1937 und 1945 entstanden ist. Die Lieder sind oft Heimatverbundenheit, Tradition, Liebe, Familie aber auch politische Themen wie z.b. der Kampf gegen Drogen. Eine der Besonderheiten des Bluegrass ist, dass Instrumente, wie die Fiddle, das Banjo oder die Mandoline, die heute kaum noch Verwendung finden, zum Einsatz kommen. Dies macht die Musik sehr speziell und vor allem die Resonatorgitarre steht wie kein anderes Instrument für den Bluegrass.

Aber weil die Musikrichtung noch nicht so weitläufig in Deutschland ist, hier mal eine kleine Zusammenfassung der Geschichte :

Die Hintergrundgeschichte des Bluegrass 

Bluegrass entstand 1937 – 1945, zu dieser Zeit führte diesen Bill Monroe ein. Er experimentierte mit seiner Mandoline herum und probierte sich an verschiedenen Musikstilen aus, wie zum Beispiel Fiddle-Stücken. Herausgekommen ist Country-Musik mit Blues- und Swing-Elementen. Schließlich heuerte Earl Scruggs, der als Banjospieler bekannt war, bei der Band „Bill Monroe and his Blue Grass Boys” an. Im Namen der Band spielte auch die Heimatverbundenheit der Musik wieder eine Rolle, dieser war inspiriert vom  Bluegrass State“ Kentucky. Dort ist auch Bill Monroe geboren und aufgewachsen. 

“Bluegrass” bedeutet im Übrigen eigentlich der nährstoffreiche Bodens blaugrünen Blätter des Wiesen-Rispengrases, und später wurde der Musikstil von den Medien so benannt. Bis heute gibt es hier die Radioshow für Country Musik “Grand Ole Opry”. Bei dieser ist der Glanz von vergangenen Zeiten langsam an verblasen, doch wer früher dort spielte, der hatte es geschafft. 

Was noch so ein kleiner Funfact ist und zeigt wie langläufig die Musik ist , dass Elvis die bekannte Bluegrass-Hymne “Blue Moon of Kentucky” coverte: 

Eine der ersten Singles des King of Rock’n’Roll ist vom Bluegrass inspiriert. Foto: Wikimedia Commons.

Blue moon of Kentucky keep on shining

Shine on the one that’s gone and proved untrue

Blue moon of Kentucky keep on shining

Shine on the one that’s gone and left me blue

Elvis Presley – Blue Moon of Kentucky

So hatte Bluegrass Einflüsse, selbst bis hin zum Rock’n’Roll. 

Aber was sind die Werte von Bluegrass und warum ist der Musikstil gerade bei jungen Leuten neuerdings so beliebt? 

Wie oben beschrieben sind die Werte der Bluegrass Musik oft Themen wie Familie, Heimat, Tradition, Liebe oder konservative politische Einstellung. Aber was ist noch prägend für die Musik? 

Es ist eine Lebenseinstellung, die identitätsstiftend ist. Mit uramerikanischen Wertvorstellungen und bodenständigem Traditionsbewusstsein schafft es dieser Musikstil eben nicht nur in die Wohnzimmer der USA. Dies verhinderte auch einen kommerziellen Verschleiß der Musik. Außerdem hat dieser Musikstil, der oft unter dem Radar des Mainstreams oder bei Spotify läuft, über Generationen seine treuen Hörer. So gibt es noch heute viele Teenager von Oklahoma bis South Carolina, die aus der religiösen Überzeugung auch ihrer Eltern heraus eben nur diese Musik hören und hören dürfen. Deswegen überdauerte der Musikstil auch die Jahrzehnte und ist weiterhin so aktuell.

Oder wie es Bluegrass Fans in Kentucky gerne sagen :

Bluegrass ist entstanden in den Bergen und Weiden von Kentucky, wo blaues Gras wächst, wo der Himmel blau ist und viel Schnaps gebrannt wurde.

Was auch eine Besonderheit der Musikrichtung ist, dass die bekanntesten Bands meist aus Familien heraus entstehen. So etwa auch bei den bekanntesten Namen des heutigen Bluegrass: Dawson Hollow, The Petersens, The Anderson Family, um nur einige zu nennen. Selbst bei Bill Monroe kann man die Familie Verbundenheit sehen, sein Bruder Charlie war einige Jahre Mitglied in seiner Band.

Eine der bekanntesten zeitgenössischen Interpreten des Bluegrass: The Petersens. Foto: Wikimedia Commons.

Dawson Hollow versprüht jugendlichen Zeitgeist

Dawson Hollow passt in das Ambiente. Die Band besteht aus fünf Geschwistern aus den Ozark Mountains in Missouri. Insbesondere ihre Heimat Missouri spielt eine große Rolle wie im Song „Pretty little Girl from Missouri „:

I don′t know what to do

God I pray that I don’t hurt this girl

Hurt this girl, break her heart

God I pray, that I don’t hurt this girl

This pretty girl from Missouri

Dawson Hollow – Pretty little Girl from Missouri 

Hier spürt man das kleine hübsche Mädchen auf dem Berg von Missouri direkt oder man selbst ist es, der zu Jesus betet. 

Aber auch das Lied “Hills&Roads” zeigt diese familiäre Heimatverbundenheit gut auf.

I was thinking that the sky might fall

Know I’m learning don′t worry at all

I wanna burn and go up the hills and roads

I wanna paint the town with you

Owh-o-owh-o-owh-o-owh

So let the sunset stare back at us

Dawson  Hollow – Hills&Roads 

Ein kleiner Roadtrip durch die Kindheit der Band. Dies fühlt sich fast so an als wäre man ein sechstes Geschwisterkind im Lied und teile die Erinnerung mit den Anderen. 

Dawson Hollows Music Style ist nicht nur Bluegrass sondern auch Indie-Folk-Rock, mit Americana untermischt. Besonders filmisch wird dies in ihren Musikvideos durchaus mit Pop vermischt. 

Mittlerweile gibt es selbst Festivals in Europa für Bluegrass wie die ”Bluegrass Jamboree Tour”, aber auch Künstler, die hier erfolgreich touren. Ähnliche Entwicklungen waren beim Rap, HipHop oder Pop zu beobachten. Vielleicht kommt der Bluegrass auch bald hier im Mainstream an. Schon jetzt scheint der Bluegrass vielen zu gefallen und wird immer beliebter. Auch in Europa oder gar Deutschland. 

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